Utes Reiseblog

Archiv für: Juni 2005

27.06.05

Permalink 07:10:06, von Ute, 516 Wörter, 72 Ansichten   German (DE)

verkehrte welt

schon ein eigentuemlicher gedanke, am anderen ende der welt zu sein...auf der anderen seite (im wahrsten sinne des wortes) muss ich gestehen: so unterschiedlich die dinge hier einerseits sind, so aehnlich sind sie sich andererseits.
gewoehnungsbeduerftig ist durchaus, sich ende juni nun endlich auf den winter einstellen zu muessen (hier ist gerade nichts mit sich-in-der-sonne-braten-lassen wie in deutschland...)
aber dennoch, der spaetherbst verspricht in neuseeland nicht zu wenig unvergessliche eindruecke.
die landschaft mutet in vielerlei hinsicht sehr der europaeischen an - und ist gleichzeitig ganz anders, wie im maerchen. nicht nur einmal bin ich auf meiner suche nach einem vergleich bei einem gemaelde gelandet. die tiefstehende sonne laesst durch ihr diffuses licht dieses land mit seinen riesigen baeumen, bergen, kuesten und seen in einem unwirklichen braun-goldenen dunst erscheinen, wie in einem alten maerchenbuch oder eben auf einem gemaelde, auf dem im grunde genommen nur die risse im getrockneten oel fehlen.
wirklich unwirklich. besonders die farben. noch nie so ein gruen, braun und blau gesehen. wie kann es sein, dass sie hier viel satter erscheinen als zu hause?
kein wunder auf jeden fall, dass peter jackson dieses land gewaehlt hat, um "herr der ringe" zu drehen. vielseitigkeit.
innerhalb nur weniger kilometer veraendert sich die landschaft ganz und gar. knallgruene hobbingen-huegel verwandeln sich in dampfende kraterlandschaften mit geysiren und heissen quellen, die schoensten straende weichen verschneiten berggipfeln mit gigantischen gletschern.
und ein ganz besonderes highlight: eine gluehwuermchenhoehle. voellige dunkelheit. abgeschiedenheit. stille in einem boot voller touristen. abertausende gruenleuchtender lichter ueber uns, die sich zu allen erdenklichen mustern formiert haben, in denen sich froesche, gesichter, drachen, exotische blumen und sternbilder erkennen lassen.

nicht unbemerkt bleiben ebenso die gastfreundlichen menschen hier, darueber hinaus ihre kultur.
neuseeland ist sehr traditionell, die maori-kultur findet sich ueberall wieder, in den grasgruenen steinen, aus denen masken und statuen gefertigt werden, in sorgsam handgeschnitzten haeusern und kirchen, in den menschen, die ihre ahnen stolz vertreten. haben klassischen maoritaenzern zugeschaut, deren charakteristische gesichter eine weitzurueckreichende geschichte erahnen lassen.
selbst die rugby-spieler neuseelands (und gerade sind ganz wichtige spiele hier, das ganze land ist in aufruhr) tanzen vor jedem spiel.

all diese dinge zu sehen ist moeglich, weil wir uns zu dritt in auckland ein auto gemietet haben, um damit in zweieinhalb wochen beide inseln zu erkunden. zweifelsohne ein ungewoehnliches gefuehl, als fahrer auf der rechten seite im auto zu sitzen und auf der linken strassenseite zu fahren...in den ersten stunden wurde der blinker staendig zugunsten des scheibenwischers vernachlaessigt (ist ja ALLES spiegelverkehrt).
vor vier tagen haben wir unser erstes auto in wellington abgegeben (die nordinsel laesst sich recht schnell besichtigen) und sind mit der faehre nach picton zur suedinsel uebergesetzt, was immerhin drei stunden gedauert hat. viel zeit, um den sonnenuntergang ueber wellington und einen unbeschreiblichen riesen-mondaufgang ueber dem meer zu geniessen.

seitdem sind wir die westkueste des suedlandes entlang gefahren und befinden uns jetzt recht weit im sueden in queenstown.
uns bleibt noch eine woche, dann geht es schon weiter nach sidney. die zeit vergeht wie im flug, kann kaum glauben, dass schon halbzeit ist. scheint, als waere deutschland nur einen katzensprung weit entfernt...

14.06.05

Permalink 22:21:40, von Ute, 527 Wörter, 72 Ansichten   German (DE)

wir sagen dankeschoen, und auf wiedersehen, ...

und wieder ist eine woche vergangen. nun scheint uns endgueltig das spaetherbstlich-winterliche wetter eingeholt zu haben. und dennoch hat sich der abstecher in den sueden argentiniens und chiles gelohnt.
wir haben insgesamt fuenf tage im wunderschoenen, kulinarisch famosen und landschaftlich sehr europaeischen bariloche verbracht und haben seine umgebung auf pferderuecken und im weit bequemeren auto verbracht. von unzaehligen seen durchzogen sind wir am zweiten tag mit den pferden durch den schnee galoppiert (jawohl!), umringt von dschungelaehnlichem schleierkraut, kiefern und dicht verschneiten huegeln und bergen. nach gut zwei monaten bin ich endlich wieder auto gefahren (und dann gleich einen corsa!), hatte ganz vergessen, wie viel spass das macht!
wir hatten glueck, von fuenf tagen drei trockene und teils sogar sonnige: der preis, den wir fuer patagonien zahlen mussten - je weiter wir uns gen sueden bewegen, desto kaelter und schlechter das wetter. leider hat auch die ueberquerung der dicht verschneiten grenze nach chile daran nichts aendern koennen. in den tiefer gelegenen regionen regen, ausschliesslich (bei unserer ankunft in bariloche hat nach ueber 20 tagen das erste mal wieder die sonne geschienen...lag vermutlich an uns ;) )
aufgrund seit anfang april nicht enden wollender regenzeit in osorno, chile, haben wir uns dort auch nicht laenger als einen tag aufgehalten. in jener zeit haben wir allerdings eine die bekanntschaft von bekannten von bekannten von bekannten...von krissi verbracht, bei denen wir haben schlafen duerfen und mit denen wir eine sehr nette zeit hatten, was die tatsache voellig in den hintergrund rueckt, dass osorno eine der haesslichsten staedte ist, die ich je gesehen habe.
vor drei tagen sind wir in nur 11 stunden (das ist ernst gemeint) wieder zurueck nach santiago und von dort aus ins noerdlich gelegene valparaiso gefahren.
was fuer eine suesse stadt! wenn die sonne scheinen wuerde, ein ganz bezauberndes plaetzchen. am pazifik in einer riesigen bucht gelegen, ein hafen mit den unterschiedlichsten schiffen und an den haengen der kueste tausende von bunten haeusern in allen erdenklichen und unmoeglichen farben.
auffallend: die lehm- und steinhaeuser des nordens (bolivien, peru) sind den holzhaeusern in den suedlicheren bereichen (patagonien, chile) suedamerikas gewichen.
15 oder 20 aufzuege, die zwischen 1880 und 1916 gebaut wurden, verbinden die auf den etwas steileren huegeln gelegenen stadtteile mit dem auf meeresspiegel gelegenen zentrum (erinnert an marburg, hat aber noch ein bisschen mehr charme). gestern sind wir nach einer hafentour auf einem dieser heugel, dem cerro alegro, spazieren gegangen und haben die san-francisco-strassenschlucht-aehnlichen gassen bewundert. kaum sichtbar von der strasse aus kleine, zum verweilen einladende cafes, so reizend eingerichtet, eine tasse tee, knisternder cha cha von der schallplatte, alte fotografien an der wand.
habe mich ein bisschen an wien erinnert gefuehlt, warum auch immer. wuerde fuer das halbe jahr nach meiner rueckkehr, bis ich hoffentlich mit meiner arbeit in muenchen beginne, schon sehr gerne noch ein bisschen in wien wohnen...

uebermorgen ist es endgueltig so weit - wir kehren suedamerika den ruecken zu. kann es kaum fassen, moechte nicht gehen, das land, die menschen, die sprache (die ich inzwischen garnicht so schlecht beherrsche), die taenze, das essen, der wein, die beeindruckenden landschaften, traditionen, gesichter, bilder, lieder...ich mag garnicht aufhoeren, davon zu schwaermen.
aber andererseits gibt mir dieses gefuehl auch gleichzeitig das versprechen, wieder zurueckzukehren...

Permalink 22:19:27, von Ute, 53 Wörter, 65 Ansichten   German (DE)

erdbeben

nur um kurz zu berichten: bisher haben wir von den erdbeben um uns herum quasi nichts mitbekommen (heute morgen gab es wohl eine leichte erschuetterung hier in valparaiso, das ist aber alles).
morgen abend fahren wir nach santiago zurueck und dann sind wir ja auch schon, schwupps, in neuseeland und ueberfliegen die datumsgrenze...

07.06.05

Permalink 00:56:04, von Ute, 491 Wörter, 80 Ansichten   German (DE)

tausende von kilometern...

...haben wir seit meinem letzten bericht zurueckgelegt.
arequipa hat uns ein paar tage laenger unterschlupf gewaehrt und wir haben zu fuenft die stadt, die cafes, die atmosphaere und letztlich auch zwei sagenhafte tage in und auf dem colca canyon genossen.
auf dem tiefsten canyon der welt (der allerdings kein bilderbuchcanyon ist, wie man auf den fotos sieht, sondern vielmehr eine 1400m tiefe klamm) haben wir in der morgensonne condore bei ihrem fruehstuecksflug beobachten koennen - aus fast beaengstigender naehe. so habe ich mir als kind den vogel greif vorgestellt - passend dazu die fluegelspannweite von 3einhalb metern und einer hundertjaehrigen lebenserwartung (ich weiss, dass sagte ich bereits, aber ist es nicht beeindruckend?).
im anschluss daran sind wir in den canyon hinab gestiegen (es war sooo weit) um an seinem fusse auf eine oase zu stossen, in der wir in bambushuetten uebernachtet haben, deren schutz einer uebernachtung unter freiem himmel gleich kam. egal, abenteuerlich, urspruenglich! inmitten einer breiten schlucht, ohne strom, ohne licht, hier und da ein bisschen kerzenschein aus den anderen bambushuetten und ein atemberaubender sternenhimmel, durchzogen von der milchstrasse und in seiner mitte wieder das kreuz des suedens. ein bisschen cuba libre, um sich beim karten spielen im kerzenschein warm zu halten... ;)
danach begann auch schon unsere pilgerfahrt durch den westen suedamerikas, zurueck zu den geliebten wurzeln, wo die lebenslust auf baeumen waechst und es an jeder ecke das beste essen zu kaufen gibt: argentinien. bis wir allerdings von arequipa, peru, die grenze nach chile ueberquert und santiago erreicht haben, um dort nach einem kurzen aufenthalt von ca 4 stunden ueber die stark verschneiten anden weiter nach mendoza, argentinien zu reisen, sind satte 60 stunden busfahrt vergangen. klingt viel schlimmer als es ist. ich liebe es inzwischen, besonders nachts, bus zu fahren, wenn alle schlafen - dann ist meine zeit!! musik hoeren und aus dem fenster schauen, zusehen wie sich die landschaft veraendert und zu versuchen, in den dunklen schatten der berge und duenen wie in wolken figuren zu erkennen und dem kreuz des suedens dabei zuzusehen, wie es sich mit dem bus wie ein kompass am firmament dreht.
die zeit in mendoza war ein fest: sensationelles essen (dessen gewicht ich hoffentlich im teureren neuseeland und australien wieder verliere), eine wunderschoene stadt mit vielen baeumen, netten menschen und unzaehligen bodegas, deren weine wir natuerlich auch getestet haben ;)
inzwischen haben wir die warmen breitengerade verlassen und sind weitere 21 stunden in den sueden gefahren, nach bariloche, patagonien.
hier ist die landschaft unvergleichlich zu allem, was wir bisher gesehen haben: tiefblaue seen, kiefernwaelder (exotisch!) und verschneite berge, ueberhaupt sehr viel schnee, dazwischen allerdings wuestenartige huegel.
bemerkenswert ueberhaupt an unserer reise durch suedamerika: hier gibt es die ECHTEN wir-machen-den-weg-frei-strassen, die sich schier unendlich durch die landschaft ziehen, kein haus, keine stadt weit und breit, bis zum horizont. nur natur, die dafuer aber in allen erdenklichen erscheinungsarten.
ueber 15000 km haben wir nun schon zurueckgelegt und noch lange nicht genug gesehen - aber ganz ehrlich: kann man ueberhaupt jemals genug gesehen haben?

04.06.05

Permalink 19:09:01, von Ute, 6 Wörter, 40 Ansichten   German (DE)

1000 neue Fotos!!!!!!!

Vielen vielen dank ben und balu!